Man spürt sofort, wenn man das Gelände des Berliner Olympia-Stadion betritt, dass hier ein Raum für die ganz großen Inszenierungen geschaffen wurde. Weitläufige Linien und Flächen begrenzen das beeindruckende dynamische Oval des Stadions. Die architektonische Formensprache hinterließ auf die damaligen Besucher, z.B. der Olympischen Spiele 1936, bestimmt einen enormen Eindruck.
Heute an einem regengrauen Januartag kann auch ich mich dieser imperialen Architektur emotional nicht ganz entziehen. Das Grau der Wolken passt „unheimlich“ gut zum angegrauten Sandstein der Olympia-Kampfarena. Hier wirkt alles so groß und vereinnahmend und ich habe eine gewisse Ahnung, wie aufwühlend und mitreißend dieser Raum damals im dritten Reich für den Einzelnen in der Menschenmasse gewirkt haben könnte.
Es hat trotz aller Nachdenklichkeit seinen Reiz, diese entstörte Architektur zu fotografieren – sich mit diesen klaren Linien und Flächen fotografisch auseinander zu setzen. Mir kommt der Impuls, dass ein Denkmal ja erst zum Denken anregt, wenn es sichtbar wird und wenn man es so auch begreifen kann.